Submitted by sascha on
Mein Ablauf war bislang meistens so:
- Klarer Himmel überrascht mich wie immer völlig unvorbereitet - Feststellung 1: Akkus sind leer, Feststellung 2: kein Plan was ich überhaupt sinnvoll aufnehmen kann...
- Planetariumsprogramm hochfahren
- Mondaufgang, -untergang und -phase anschauen - oft ist dann hier schon Schluss ;)
- Wunschliste durchgehen und anhand von Aufgang, Untergang, Meridiandurchgang, Höhe über Horizont, Himmelsrichtung etc. ein Objekt nach dem Anderen ausschliessen, bis ein paar übrig bleiben, die für die Session in Frage kommen.
Die Filterung arbeitet zweistufig. Im ersten Schritt wird jedes Objekt aus der Wunschliste über den Analysezeitraum die Horizontalkoordinaten berechnet und validiert. Aus aufeinanderfolgenden gültigen Horizontalkoordinaten ergeben sich - nennen wir sie mal - Beobachtungsfenster, welche im zweiten Schritt weiteren Ausschluss-Tests unterworfen werden.
Kriterien für gültige Horizontalkoordinaten:
- Sonne weit genug unter Horizont - Stichwort astronomische Dämmerung
- Objekt weit genug über Horizont - durch die Sternwarte und "Terrain" habe ich hier diverse Einschränkungen
- Mond tief genug oder Beleuchtung gering genug
- ggf. zeitliche Deadlines - falls man am nächsten Tag arbeiten muss ;)
- Mindestdauer
- Meridiandurchgang nicht zu weit von Anfang oder Ende entfernt - Säulenkollision droht
Als kleine Zusatzfunktion kann man auch die Wunschliste über länger Zeiträume analysieren lassen - beispielsweise ein ganzes Jahr - und sich die Sichtbarkeitsdauern für jeden Tag ermitteln lassen. Daraus kann man dann mit der Tabellenkalkulation z.B. solche Darstellungen generieren lassen:
Das ist zwar so nicht gerade lesbar, aber wenn man sich die zugrundeliegenden Daten mal anschaut, dann kann man unter Anderem sehen, welche Objekte ganz umsonst auf der Wunschliste stehen, weil sie nie beobachtbar sind. Die Darstellung zeigt schön, wie schwer man es in unseren Breiten als Astronom hat. Bei den vielen Zwangspausen durch Mond und "weiße Nächte" grenzt es schon an ein kleines Wunder, wenn überhaupt mal eine der 3 Nächte im Jahr mit vernünftigem Wetter auch wirklich genutzt werden kann.